David Coulthard tritt ab. Nach 246 Grand Prix, von denen er 13 Gewinnen konnte, hängt der Schotte den Helm an den Nagel und begibt sich in den wohlverdienten Ruhestand. Das letzte Rennen der Formel 1-Saison 2008 war zugleich Coulthards letzter Arbeitstag. Schade, dass das Abschiedsrennen des 37-Jährigen so schnell zu Ende war…
David Marshall Coulthard folgte dem typischen Weg einer britischen Motorsportkarriere: Go-Kart-Meister, Formel Ford 1600-Champion, Gewinner des McLaren Autosport Award, F3-Sieger.
AnschlieÃend folgte der Einstieg in die Formel 3000, in der Coulthard, gelinde gesagt, nur mäÃig erfolgreich war. Zeitgleich bestritt der Schotte im Jaguar XJ220 die 24 Stunden von Le Mans und konnte den Sieg in der Kategorie GT für sich verbuchen. Leider wurde dieser Sieg aufgrund einer nicht regelkonformen Abgasanlage später aberkannt.
Der tragische Unfalltod Ayrton Sennas im Jahre 1994 bedeutete für “DC” die Chance sein Können in der Formel 1 unter Beweis stellen zu dürfen. Bernie Ecclestone schlug vor, Nigel Mansell als Senna-Ersatz zu verpflichten. Dieser stand jedoch nicht zur Verfügung. Auch Heinz-Harald Frenzen, der allerdings an das Team Peter Saubers gebunden war, wurde als Senna-Nachfolger gehandelt. Nach langen Ãberlegungen wurde David Coulthard, bislang Williams-Testfahrer, ins Cockpit gelassen, um Rennen zu fahren.
Der Mann mit dem Kreuz des heiligen Andreas als Helmdekor wurde der neue Held des britischen Motorsports. Es gab zwar auch einen Damon Hill, der erfolgreich in der Königsklasse unterwegs war, diesem fehlte jedoch das nötige Charisma um ein Publikumsliebling zu werden. Auch Johnny Herbert fehlte der nötige Schneid, während der legendäre Nigel Mansell zu alt für den Helden-Job geworden war.
Bereits im zweiten Rennen für Williams konnte David Coulthard mit einem fünften Platz in Kanada auf sich aufmerksam machen. In der ersten vollen Saison für das Team im Jahre 1995 legte er dann richtig los und errang in Portugal den ersten Formel 1-Sieg seiner Karriere. Bereits 1996 wechselte Coulthard dann zu McLaren. Im Jahr 1997 gelang der erste Sieg für McLaren seit Ayrton Senna 1993.
Im Team um Ron Dennis sollte “DC” bis zum Jahr 2004 die unglaubliche Zahl von 150 Grand Prix absolvieren. Nur Michael Schumacher fuhr bei Ferrari mehr Rennen für ein und dasselbe Team. Dank des privaten Renault-Motors, der im Williams schlummerte, hielten die Beobachter das Team für “out”. Auch Ferrari gehörte derzeit zu den “Kleinen”. So kam es, dass die Saison 1998 den Silbernen und damit David Coulthard und seinem Teamkollegen Mika Häkkinen gehörte.
Allerdings unterlag der “fliegende Schotte” dem “fliegenden Finnen” im Team-internen Duell. Mika Häkkinen wurde 1998 und 1999 Formel 1-Weltmeister, während David Coulthard 1998 als Dritter abschloss und 1999 Vierter wurde. Die erfolgreichste Saison Coulthards war das Jahr 2001, als er Vizeweltmeister wurde. Während Teamchef Ron Dennis von einem “Fehler im Gehirn” des Schotten sprach, wiederholte dieser am Ende jeder Saison: “Im nächsten Jahr werde ich um den Titel kämpfen.”
Bis 2000 die “Buttonmania” begann, war “DC” ein “Dauerkunde” der Regenbogenpresse, was nicht zuletzt an der Extravaganz des Schotten gelegen haben mag. Bei einem Flugzeugabsturz, den der Pilot und der Co-Pilot eines Privatjets nicht überlebten, kamen der Schotte, seine Freundin und seine Leibwächter mit dem Schrecken davon.
Im Jahr 2002, dass für Mika Häkkinen eine Auszeit darstellen sollte, dann aber doch zu seiner endgültigen Formel 1-Pensionierung führte, wurde David Coulthard ein neuer Finne an die Seite gestellt. Der neue Teamkollege hieà Kimi Räikkönen. Während der Schotte das Eröffnungsrennen der Saison in Australien gewinnen konnte, übernahm nach und nach der Rookie das Zepter bei den Silberpfeilen.
Ab Ende des Jahres 2003 stand dann fest, dass Ron Dennis Juan-Pablo Montoya für die Saison 2005 zu McLaren holen wird. Coulthard lieà sich jedoch nicht unterkriegen. Obwohl Christian Klien und Vitantonio Liuzzi die Cockpits bei Red Bull bekleiden sollten, hatte “DC” sein letztes Wort noch nicht gesprochen und konnte ab 2005 ein Lenkrad in dem Team ergattern. Im Jahr 2006 gelang “Super David” sogar ein schöner dritter Platz beim Rennen in Monaco.
Der immer geduldige David Coulthard verlobte sich 2006 mit Karen Zimmermann. Anstatt darauf zu warten, dass er irgendwann zum alten Eisen des Motorsports gehört, verkündete er im Laufe der Saison 2008 das Ende seiner Karriere nach dem letzten Rennen in Brasilien. Im Laufe dieser “Spielzeit” konnte Coulthard während des chaotischen Rennens in Kanada seinen 62. Podestplatz herausfahren. Wie beliebt “Uncle David” unter seinen Kollegen war, zeigte die Wahl an die Spitze der Gewerkschaft der Formel 1-Piloten. Das letzte Rennen des schottischen Gentleman ging leider nicht in die Analen ein. Nach einem Schubser von Nico Rosberg war bereits in der ersten Kurve Schluss.
(Fotos: leblogauto.com)
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