Vor etwa 50 Jahren wurde das erste offizielle Radargerät in Deutschland zu ersten Mal eingesetzt um Geschwindigkeitssünder zu schnappen. Wie viel Geld man mit Hilfe der Geräte bislang in die Kassen gespült hat will ich gar nicht wissen. Bei der rasanten Entwicklung der Geräte blieb wohl die Genauigkeit etwas auf der Strecke. Die Saarbrücker Sachverständigenorganisation VUT stellte anhand einer Auswertung von über 1800 BuÃgeldakten fest, dass nur in jedem dritten Fall die vorgelegten Beweise den Rückschluss erlaubt hatten, die zu Last gelegte Geschwindigkeits-überschreitung so auch tatsächlich begangen worden war. Ungenaue Geschwindigkeitsmessungen, Verwechslungen von Fahrzeugen und mangelhafte Auswertungen durch die BuÃgeldstelle sind häufige Ursachen für einen falschen BuÃgeldbescheid.
Bei 62 Prozent war nicht nachvollziehbar, ob beispielsweise die Messung korrekt erfolgt war oder ob der Vorwurf überhaupt den richtigen Fahrer traf. In fünf Prozent der Fälle – immerhin jedem zwanzigsten – war der BuÃgeldbescheid laut VUT zweifelsfrei falsch. Die VUT-Sachverständigengesellschaft, die nach eigenen Angaben in Deutschland bei der Ãberprüfung von Geschwindigkeitskontrollen führend ist, hatte 1810 Akten aus 2007 bis heute überprüft, bei denen die Fahrer Einspruch erhoben hatten. Gegenüber dem WDR bemängelte die VUT die häufig ungenaue Justierung der Radarmessgeräte. “Wenn ich bei einer Antenne etwa den Messwinkel verändere, sind sofort sieben Prozent Abweichung drin”, so Hans-Peter Grün, Sachverständiger bei der VUT. Noch gravierender: Nicht alle Radarfallen seien so eingerichtet, dass das aufgenommene Bild verlässlich den gemessenen Wagen zeige.
Beim Automobilclub von Deutschland bezeichnete man das Ergebnis der Auswertung als “erschreckend”. Dorothee Lamberty, Verkehrsrechtsexpertin des AvD: “Eigentlich liegt die Beweislast beim Staat. Inzwischen muss aber der beschuldigte Autofahrer nachweisen, dass dem Staat Fehler unterlaufen sind.” Bei einer solchen Fehlerquote sei dies erst recht inakzeptabel.
Bild: ausbildungscenter, Quelle: ptx
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