Red-Bull-Flügel: Pole Position für Marc Webber auf dem Nürburgring

Webber: Der Finger zeigt dahin, wo dessen Besitzer auf der Zeitentafel steht: Ganz oben. Seit acht Jahren reiÃt Marc Webber eine Formel-1-Saison nach der anderen ab. Heute endlich konnte der Australier den Bann brechen und sich beim Qualifying zum GroÃen Preis von Deutschland gegen alle anderen Fahrer durchsetzen. Erstmals gewann Webber auch das teaminterne Duell gegen seinen Kollegen Sebastian Vettel, der bei seinem Heim-Grand-Prix nur von Platz Vier ins Rennen gehen wird. Die beiden Piloten der Brawn-GP-Mannschaft, Rubens Barrichello und Jenson Button zählen mit den Startplätzen Zwei und Drei, nach dem kleinen Patzer in Silverstone, wieder zu den Favoriten des morgigen Rennens. Der Deutsche Adrian Sutil sorgte seinerseits für eine kleine Sensation. Auch McLaren macht einen Sprung nach vorn…

Timo Glock enttäuscht mit Startplatz 19.

Q1: Was soll man nur von Toyota halten? Mit dem Team geht es auf und ab. Am Anfang der Saison sah es aus, als hätte die Mannschaft aus Köln endlich einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, dann versank man zwischenzeitlich im Mittelfeld. Während sich Jarno Trulli mit einem Neunten Rang im ersten Durchgang in die nächste Qualifikations-Session retten konnte, stimmte bei Timo Glock heute nichts. Für den Heimspieler war heute nur der 19. Startplatz drin. Obendrein hielt der 27-Jährige  in der Zielkurve den Renault-Piloten Fernando Alonso auf, der sich gerade auf einer schnellen Runde befand – Konsequenzen sind allerdings nicht zu erwarten, da Alonso trotzdem den Sprung ins Q2 geschafft hatte. Hinter ihm steht, bevor die Ampel auf grün springt und das Rennen frei gibt nur noch der Toro Rosso des in letzter Zeit hart kritisierten Sébastien Bourdais. Es wird gemunkelt, dass der Franzose nur noch auf Bewährung in seinem Auto sitzt. Dessen Teamkollege Sébastien Buemi konnte ebenfalls keinen Glanzpunkt sezten und war nach dem ersten Quali-Durchlauf raus. Das man sich bei BMW für diese Saison mehr erhofft hatte, ist allgemein bekannt. Umso enttäuschender, dass sich Robert Kubica bereits nach Q1 verabschieden musste. Dem Polen bleibt nur das Feld während des Rennens vom 16. Platz aus aufzurollen. Von den Brawns war nichts zu sehen. Ganz oben auf dem Tableau stand am Ende der Name Marc Webber.

Auch Kubica verabschiedete sich nach Q1.

Q2: Die Bedingungen auf der Rennstrecke veränderten sich, denn zwischen der ersten und der zweiten Auflage des Nürburgring-Qualifyings begann es zu regnen. Es wurde zunächst mit Slicks begonnen, doch als es chaotisch wurde, stellten die Teams die Boliden auf Intermediates um. Der Wetterumschwung wirbelte einiges durchander, Hauptprofiteur war Rubens Barrichello, der am Schluss mit Trockenreifen um Längen schneller war als der Rest des Feldes. Nelson Piquet jr. konnte sensationell die zweitschnellste Zeit herausfahren und seinen Teamkollegen Fernando Alonso, dem der Sprung in die nächste Runde aufgrund eines Patzers nicht gelang, erstmals hinter sich lassen. Für eine weitere Ãberraschung sorgte Adrian Sutil, der die zweite Qualifikations-Sitzung auf Rang Drei liegend als schnellster Deutscher abschlieÃen und zum ersten mal überhaupt in die Finalrunde aufsteigen konnte. Auf der Strecke blieben nach dem zweiten Durchlauf auÃerdem Heidfeld, der den rettenden 10. Platz nur knapp verpasste, Nakajima, Trulli und Rosberg.

Sutil mit dem besten Qualifying-Ergebnis seiner Karriere: Platz Sieben.

Q3: Die Strecke war noch etwas feucht, doch die Teams setzten auf Trockenreifen. Die verbliebenen zehn Fahrer schenkten sich nichts und lieferten ein Spannendes Finale. Am Ende konnte Marc Webber die schnellste Zeit vor Rubens Barrichello und Jenson Button herausfahren. Im ersten Sektor fuhr der Brite die Bestzeit raus, der Sprung nach ganz oben blieb allerdings aus. Dahinter  macht Sebastian Vettel, dem heute, auch wenn alle nah beieinander lagen, irgendwie der Biss fehlte, das Red-Bull-Sandwitch perfekt und startet von Platz Vier. Der Heppenheimer sollte allerdings die Augen eher zum Rückspiegel als nach vorn wenden: Hinter ihm stehen zwei mit KERS ausgestattete silberne Boliden, die nach Freigabe des Rennens sicher sofort Dampf machen werden. Kurz vor Schluss hatte Lewis Hamilton noch Kurs auf die Pole-Position gehalten, dann aber nicht mehr zulegen können. Ob es nun an den neuen Teilen liegt, dass der Weltmeister endlich wieder auf sich aufmerksam machen kann, bleibt fraglich, denn direkt hinter ihm steht sein Mannschafts-Kamerad Heikki Kovalainen, dessen Rennwagen das Update noch nicht genossen hat. Immerhin beträgt der Abstand zwischen den Silberpfeilen mehr als 1,2 Sekunden. Der Finne hatte übrigens Glück, dass er überhaupt die Top-Ten erreichte, war er doch in Q2 leicht an die Bande geraten. Adrian Sutil reiht sich morgen als zweitbester Deutscher auf Platz sieben in der Startaufstellung ein – das bisher beste Ergebnis seiner Formel-1-Karriere. Für Ferrari buchten Felipe Massa und Kimi Räikkönen die Plätze Acht und Neun. Als Vertreter für Renault steht Nelson Piquet jr. auf der Zehn.

Barrichello steht morgen auf Platz Zwei in der Startaufstellung.

Die Startaufstellung für das Rennen:
1. M. Webber (Red Bull) 1:32.230
2. R. Barrichello (Brawn GP) +0:00.127
3. J. Button (Brawn GP) +0:00.243
4. S. Vettel (Red Bull) +0:00.250
5. L. Hamilton (McLaren) +0:00.386
6. H. Kovalainen (McLaren) +0:01.629
7. A. Sutil (Force India) +0:02.086
8. F. Massa (Ferrari) +0:02.344
9. K. Räikkönen (Ferrari) +0:02.480
10. N. Piquet jr. (Renault) +0:02.573
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11. N. Heidfeld (BMW Sauber) 1:42.310
12. F. Alonso (Renault) +0:00.008
13. K. Nakajima (Williams) +0:00.190
14. J. Trulli (Toyota) +0:00.461
15. N. Rosberg (Williams) +0:00.549
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16. R. Kubica (BMW Sauber) 1:32.190
17. S. Buemi (Toro Rosso) +0:00.061
18. G. Fisichella (Force India) +0:00.212
19. T. Glock (Toyota) +0:00.233
20. S. Bourdais (Toro Rosso) +0:01.369

(Fotos: Daylife)

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