Naturfaserverstärke Kunststoffe sind schon seit einiger Zeit im Autoinnenausbau etabliert. Eine Arbeitsgruppe der Technischen Universität Chemnitz und der Polytec Interior GmbH hat nun ein Verfahren entwickelt, wie die Naturfasern einfacher und billiger verwendet werden können.
Bisher wurden die Bastfasern durch Rösten und einen Faseraufschluss isoliert. Den Forschern gelang es nun, grün geernteten Flachs direkt zu verarbeiten.
Durch den entfernten Arbeitsschritt sind die daraus hergestellten Bauteile zwölf Prozent billiger als herkömmliche Naturfaserbauteile und sie entsprechen allen technischen Anforderungen.
Bei der vom Bundeslandwirschaftsministerium über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) geförderten Neuentwicklung wird der Flachs feldtrocken geerntet, die Stängel werden gekürzt und daraus wird ein Halbzeug gefertigt. Auf das Halbzeug wird eine Matrix aus Harz aufgetragen. Dann folgen Formteilpressung und -kaschierung.
Gegenüber den herkömmlichen Glasfaserkunststoffen haben die Naturfaserverstärkten Kunststoffe einige Vorteile, zum Beispiel ein geringeres Gewicht bei gleicher Stabilität, ein geringerer Energieverbrauch bei der Herstellung und gute Verarbeitungs- und Crasheigenschaften, weil das Material nicht splittert. Auch besitzen die so hergestellten Bauteile eine um bis zu 30 % höhere Schlagzähigkeit und ein um 22 % reduziertes Gewicht gegenüber herkömmlichen Bauteilen aus Kunststoff. Wegen den am Flachs aufgelagerten natürlichen Wachsen sind die Bauteile schwerer entzündlich, ohne Zusatz von Flammschutzmitteln.
Dieses Verfahren ist bereits marktreif und könnte schon bald eingesetzt werden.
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