3. Tag: Briancon nach Monte Carlo mit Nachtetappe Col de Turini “Nacht der langen Messerâ
Wir waren nach den gestrigen Erfahrungen mit dem Warten auf ein Taxi schon um 7.30 Uhr wieder am Auto. Trotz eisiger Kälte sprach der Wagen sofort an. Bei den Mitbewerbern konnte man aber nun die ersten VerschleiÃspuren feststellen: zahlreiche Autos mit Schäden wegen der eisigen Fahrbahnen…
Wir hatten die Spikes noch drauf vom Vortag, ich war mit der ersten Sonderprüfung dran. Dieses Mal ein anderes Bild: man schickte uns auf kleinste und engste SträÃchen mit ganz engen Kehren. Wir mussten ein paar Mal zurücksetzen, um herum zu kommen. Zusätzlich erwartete uns Eis in kleineren Dörfchen, wo sich die Spikes bezahlt machten, wir wären ohne ein paar Mal abgeflogen.
Nach einer langen Verbindungsetappe wechselten wir, Michael fuhr die zweite Prüfung. Wieder ein harmloser Anfang, um uns in die Zeitenfalle zu locken, aber nach ca. 6 km wieder ein dickeres Ende: engste Kehren mit viel Split und im Abstieg des Gebirges in den Schatten bereich, durchgängige Eisdecken. Das Herz verschob sich wieder ein paar Mal meinerseits, aber Michael meisterte es mit Bravour.
Im letzten Verbindungsstück nach Monaco änderte sich dann auch das Wetter schlagartig. Es wurde deutlich wärmer, die Sonne strahlte, was für ein Genuss, bei diesen Bedingungen zu fahren
Wir kamen rechtzeitig in Monaco im Hafen an. Unser Auto wurde dort vom Kommentator an der Zielrampe als das gröÃte Auto willkommen heiÃen
Das Ergebnis der Tagesetappe war klasse: wir sammelten nur 800 Strafpunkte ein, die Zwischenplatzierung verbesserte sich auf Rang 102, aber eine endgültige Platzierung gab es ja erst nach Beendigung der Nachtetappe…….
Nach einer Rast von 3 Stunden war dann unser Startzeit 21.20 Uhr für die Nachtetappe: 5 Stunden, 3 Sonderprüfungen.
Während der Pause versuchten wir bei Mitfahreren herauszufinden, wie die Wetterverhältnisse am Col de Turini eingeschätzt wurden. Nachdem es drauÃen ca. 15 Grad hatte, wir den ganzen Tag zwar Eis, aber kaum Schnee gesehen hatten, beschlossen wir die erste Sonderprüfung auf Winterreifen zu fahren, um danach einen möglichen Wechsel auf Spikes zu entscheiden. Es sollte eine krasse Fehleinschätzung sein……
Schnitt 47,4. Es fing relativ harmlos an (wie immer) und auf der Abfahrt dann böse Ãberraschung: völlig vereiste StraÃen. Nach ca. 1 km sahen wir den ersten Wagen, einen Lancia, der in den Bäumen hing. Ca. 100 Meter weiter stand der nächste mit gebrochener Lenkung.
Der Schreck saà uns schon in den Knochen, als nach ca. weiteren 100 Metern plötzlich unser gesamtes Licht ausfiel. Wir standen mitten auf der EisstraÃe: ich leuchtete den nachkommenden Autos unsere Panne, Michael überbrückte die defekte Sicherung.
Wir brauchten ca. 20 Minuten um weiter zu kommen. Die Prüfung war natürlich nicht mehr einzuholen, die StraÃenverhältnisse lieÃen es auch nicht zu, auch nur ansatzweise zügig zu fahren.
Es hielt nach der Etappe bei einer kleinen Pause plötzlich das Serviceauto des Veranstalters neben uns und fragte, ob wir Unterstützung benötigen würden. Wir dankten freundlich, fragten aber nach den StraÃenverhältnissen der nächsten Sonderprüfungen. Nachdem man uns mitteilte, dass diese auch sehr vereist seien, entscheiden wir schlieÃlich diese beiden Prüfungen nicht mehr zu fahren, da es ohne Spikes einfach zu gefährlich war.
Wir denken, dass es die richtige Entscheidung war. Erste später erfuhren wir, dass 4 weitere Autos abgeflogen war, einen davon entdeckten sie nur aus Zufall 100 Meter tief in einem Gebirgshang in den Bäumen. Alle Betroffenen war Gott sei Dank nichts passiert, aber es zeigte, dass dieser Abend nicht ohne war…..
Wir fuhren zurück nach Monaco und stempelten ab.
Natürlich sammelten wir durch die beiden nicht gefahrenen Sonderprüfungen ordentlich Strafpunkte ein, aber das war uns in der Sekunde ziemlich egal.
Wir wurden auf das freundlichste empfangen. Viele Fahrer kamen auf uns zu und zollten uns Respekt, dass wir ein so groÃes Auto überhaupt unbeschadet nach Monaco bringen konnten und das ganze auch noch auf Winterreifen.
Sie überredeten uns, nachdem wir das gröÃte Auto hatten, unsere Motorhaube als Tisch für eine Motorhaben-Party herzugeben…..
So klang ein sehr schwieriger Tag mit viel Sekt und bester Laune aus
Wir hatten es geschafft!