
Romain Grosjean hebt trotz seines Formel-1-Debüts am vergangenen Wochenende beim GroÃen Preis von Europa nicht vom Boden ab. Der Schweizer mit der französischen Rennlizenz, der vor kurzem das Cockpit des eher mäÃig erfolgreichen Nelson Piquet jr. übernahm, arbeitet nämlich neben seiner Betätigung als Rennfahrer für das Renault-Team in einer Bank in seiner Heimatstadt Genf. Bereits 2005, als Grosjean noch in der französischen Formel-Renault an den Start ging, absolvierte er im Anschluss an sein Abitur ein Praktikum bei einem Kreditinstitut…
“Ich bin am Dienstag nach dem Rennen schon wieder in der Arbeit erschienen, um den Bezug zur Realität nicht zu verlieren”, wird Grosjean, der eigentlich lieber Skifahrer werden wollte, von ‘Motorsport-total.com zitiert. “Ich finde es ungeheur wichtig, damit weiterzumachen. Mir bereitet diese Arbeit sehr viel Spaà und diese Routine hat in der Vergangeheit sehr gut für mich funktioniert.”
(Fotos: Daylife)
Für McLaren Mercedes scheint die Formel-1-Saison 2009 bereits jetzt gelaufen. Auch wenn man im Laufe der Saison groÃe Sprünge gemacht und in den letzten beiden Grand Prix ordentlich an Boden gut gemacht hat, haben die Silbernen ihr Ziel verfehlt. Zwar bestehen die besten Aussichten den Rückstand von fünf Zählern auf Ferrari aufzuholen und damit noch Dritter in der Konstrukteurs-Wertung zu werden, doch scheint darauf bei McLaren niemand wirklich wert zu legen…
“Wir haben kein Saisonziel mehr. Unser Saisonziel Weltmeister zu werden, haben wir verfehlt”, wird Mercedes-Sportchef Norbert Haug von ‘Motorsport-total.com” zitiert. “Wenn wir nicht Weltmeister werden, wollen wir so viele Punkte wie möglich holen. Dann machen wir einen Strich drunter und zählen zusammen, wo wir sind.”
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Bei Red Bull scheint das Thema KERS nun endgültig erledigt zu sein. Auch wenn Pilot Mark Webber der Ãberzeugung ist, dass man im Kampf um den WM-Titel nichts mehr zu verlieren hat und sich die Installation des Energierückgewinnungssystems in seinen Boliden wünscht, scheint man sich bei seinem Rennstall nur noch in Gedanken mit dem Leistungsschub-Spender zu beschäftigen. Während Teamchef Christian Horner versprach das System nicht auÃer Acht zu lassen, scheint ein Einsatz im Rennbetrieb nahezu ausgeschlossen…
“Wir werden KERS weder in dieser, noch in der kommenden Saison einsetzen”, erklärte Teamberater Helmut Marko jüngst den ‘Salzburger Nachrichten’. Experimente im Titelkampf seien, so sehr Mark Webber diese herbeisehnt, im Titel demnach zu riskant: “Es jetzt auszuprobieren, würde zu viele Risiken in sich bergen. Die FIA hat den Einsatz von KERS 2010 freigestellt, aber es gibt eine freiwillige Vereinbarung der FOTA, es nicht zu nutzen. Wir werden uns daran halten.”
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Brawn GP und Mercedes können dieses Jahr eine auÃerordentlich erfolgreiche Partnerschaft verzeichnen. Die Zeichen stehen auf Formel-1-Titelgewinn; nach 11 absolvierten Saison-Rennen steht das Honda-Nachfolge-Team ganz oben in der Tabelle der Konstrukteurs-Wertung, die Fahrer Jenson Button und Rubens Barrichello bekleiden die ersten beiden Plätze in der Fahrer-WM. Jetzt sieht alles danach aus, als werde die Brawn-Mercedes-Ehe noch ein Jahr anhalten. Nick Fry, Geschäftsführer bei Brawn bestätigte in Valencia, dass der Deal zu “99,9 Prozent” in Trocknen Tüchern sei…
Auch bei Mercedes bestätigte man, dass die Partnerschaft aller Wahrscheinlichkeit nach weitergeführt werde. Mercedes Sportchef Norbert Haug nannte als einzige Bedingung, dass die Ausnahmeregelung der FIA, mehr als zwei Team beliefern zu dürfen, erhalten bleiben müsse. “Sobald es von der FIA abgesegnet ist, sollte das okay sein”, so der 57-Jährige.
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Bei Ferrari verfügt man neben den zwei Stammpiloten auch über zwei Testfahrer und einen Michael Schumacher. Dass einer der beiden Wagenlenker, die an den Rennwochenenden für die Scuderia auf Punktejagd gehen, derzeit verletzt ist, sollte demnach kein Problem darstellen. Nun zeigt sich allerdings, dass man an einen der Ersatzfahrer überhaupt nicht denkt und der andere viel zu langsam ist und einem eigentlich dank der Ãberforderung mit der Situation nur noch Leid tun kann. Da Michael Schumacher aufgrund einer Nackenverletzung nicht eingesetzt werden kann, wird derzeit spekuliert, was das Zeug hält. Nun ist Nico Hülkenberg an der Reihe…
Während viele Rennfahrer, darunter auch Ex-Formel-1-Piloten, sich aufopferungsvoll angeboten haben den Ferrari Felipe Massas bis zu deren Rückkehr zu besetzen, fiel der Name Nico Hülkenbergs, ohne dass dieser sich selbst ins Gerede gabracht hat. “Bereit bin ich auf jeden Fall, den Rest müsste man klären”, sagte der Williams-Testpilot gegen über der ‘dpa’. Die Einschränkung folgt jedoch auf dem FuÃe: “Es ist schön und gut zu hören, dass man im Gespräch ist, aber es gab noch keinen Kontakt von und zu Ferrari”, so der 22-Jährige. Beim GroÃen Preis von Belgien in Spa sitzt ohnehin nochmal Luca Badoer im F60; was dann kommt, steht in den Sternen. Vielleicht hilft Hülkenberg die Tatsache ebenso wie Michael Schumacher von Willi Weber beraten zu werden.
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Im letzten Winter hing in der Formel 1 ein Name ganz besonders häufig in der Luft: Bruno Senna. Doch es ist still geworden um den Brasilianer, der bereits in dieser Saison sein Debüt in der Königsklasse hätte feiern sollen, dann aber im letzten Moment doch nicht von Ross Brawn verpflichtet wurde. Bei Brawn GP entschied man sich den erfahrenen Rubens Barrichello im Sattel zu belassen. Senna fuhr kein weiteres Jahr GP2, nahm jedoch auch nicht das Mercedes-Angebot an, in der DTM anzutreten. Nun steht der Neffe des legendären Ayrton Senna in den Diensten des französischen Sportwagenteams ORECA. Den Traum von der Formel 1 hat Senna allerdings noch nicht aufgegeben…
Zwar ist Bruno Senna bei Brawn GP aus dem Gespräch, nachdem sich die Verhandlungsposition Rubens Barrichellos spätestens nach dem Sieg in Valencia monumental verbessert hat, doch diverse Türen stehen für den 26-Jährigen noch offen. So wurde Senna im Rahmen des GroÃen Preises von Europa beispielsweise bei Force India gesichtet. Wie es momentan aussieht, sind für die kommende Saison noch beide Arbeitsplätze vakant. Adrian Sutil sieht sich nach einem gröÃeren Team um und Giancarlo Fisischella denkt langsam über das Ende seiner Karriere nach. Bei McLaren deutet sich, wie bereits mehrfach erwähnt, ein Abschied von Heikki Kovalainen an. Der heiÃeste Anwärter auf dessen Cockpit bleibt allerdings Nico Rosberg. Sollte sich dieser jedoch von Williams trennen, um zu den Silbernen zu wechseln, würde hier wiederum eine Stelle zu besetzen sein. Ferner wird gemunkelt, dass Bruno Senna Gespräche mit Adrian Campos und dessen Neueinsteiger-Team führe. Allerdings stelle hier Sennas persönlicher Sponsor Santander eine Hürde dar, da der geplante Campos-Hauptsponsor BBVA nicht konform ginge.
Für Lewis Hamilton lief der GroÃe Preis von Europa überragend gut. Am Ende fehlte nur der Sieg. Dieser wurde durch einen kuriosen Boxenstopp zunichte gemacht. “Ich bekam einen Funkspruch, dass ich an die Box kommen soll”, erklärte Lewis Hamilton. “Also bog ich zur Box ab. An der weiÃen Linie stellten sie am Kommandostand fest, dass ich noch genug Benzin für eine weitere Runde hatte, also sagten sie mir, ich solle noch eine weitere Runde drauÃen bleiben. Da war es aber bereits zu spät und ich musste an die Box kommen. Das Team rechnete jedoch damit, dass ich erst in der nächsten Runde komme”…
Martin Whitmarsh relativiert den Fehler. Der McLaren-Teamchef ist der Ãberzeugung, dass der Sieg auch ohne den vermasselten Stopp nicht hätte nach Hause fahren können. “Wir hatten heute einfach nicht die Pace, um das Rennen zu gewinnen”, sagte Whitmarsh und spielte darauf an, mit welch groÃen Schritten Rubens Barrichello den Hamilton-Vorsprung wegknabberte. Mercedes Sportchef Norbert Haug zeigte sich trotz des “verlorenen” Sieges mit dem Rennen in Valencia mehr als zufrieden. “Die Silberpfeile fliegen wieder. Wenn man uns vor kurzem gesagt hätte, dass wir mit Lewis in zwei Rennen 18 Punkte holen werden, hätten wir das nicht geglaubt”, erklärte der strahlende Schwabe im ‘RTL’-Interview. Immerhin holten die Silbernen an diesem Wochenende 13 Punkte – mehr als jedes andere Team. Hamilton selbst äuÃerte sich sehr erfreut über den zweiten Platz. “Da kommt man nicht so einfach hin”, lobte der Brite seine Mannschaft.
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