Man fährt auf einer dreispurigen Autobahn. Der rechte und linke Fahrstreifen sind frei. Lediglich in der Mitte tummeln sich Wohnwagengespanne, Familienausflügler und weitere Herrschaften, die meinen in der Mitte fahren zu dürfen, weil die rechte Spur nur für Lastwagen sei; auch wenn gar keine Lastwagen unterwegs sind. Warum gibt es dann dreispurige Autobahnen? Nicht nur der Fahrer, der im Gegensatz zu den Mittengondlern, nicht mit 120 sondern mit 130 km/h unterwegs ist und grundsätzlich vorschriftsmäÃig von ganz rechts nach ganz links überholen muss, sondern auch diejenigen, die mit 200 km/h den linken Streifen befahren geraten so unnötig in Stresssituationen…
Wenn sich auf der rechten Spur Lkw befinden und man diese in der Mitte überholt, ist dagegen nichts einzuwenden. Fahren allerdings alle ohne ersichtlichen Grund in der Mitte, frage ich mich nach dem Sinn der Aktion. SchlieÃlich werden andere Verkehrsteilnehmer erheblich gefährdet. Wie es scheint, ist sich aber besonders im StraÃenverkehr jeder selbst am nächsten. Es wird so gefahren, wie es eben für den Einzelnen am bequemsten ist. Man verzichtet auf das Blinken und eben auch darauf nach rechts zu fahren, wenn alles frei ist. Soll das etwa eine besondere Interpretation des Begriffes Individualverkehr darstellen? Dass und wo es ganz klar geregelt ist, wo gefahren werden muss bzw. darf, scheinen nur die Wenigsten zu wissen. In § 2 Abs. 2 der StVO steht klar und deutlich, dass nicht nur bei Gegenverkehr, Ãberholtwerden oder bei Unübersichtlichkeit ganz rechts gefahren werden muss. Davon darf laut § 7 StVO dann abgewichen werden, wenn die Verkehrsdichte dies rechtfertigt. Innerhalb geschlossener Ortschaften dürfen Fahrzeuge bis 3,5t, auÃer auf Autobahnen, den Fahrstreifen frei wählen (§ 7 Abs. 3). Wer sich nicht an das Rechtsfahrgebot hält, bekommt einen Sammelpunkt fürs Zentralregister in Flensburg und einen Bescheid über 40 Euro BuÃgeld. Dumm nur, dass die nervigen Mittenfahrer so gut wie nie belangt werden und wir uns weiter nicht aufregen, sondern wundern müssen. (Foto: Christian Kaiser)