Wie sehr beeinflusst das Hören von Musik das Fahrverhalten?

100_4810_2Die meisten Autofahrer hören Musik. Einige bewusst, andere eher nebenbei. Musikwissenschaftler Prof. Dr. Günther Rötter von der Uni Dortmund kommt allerdins zu dem Schluss, dass Musik in schwierigen Fahrsituationen das Unfallrisiko erhöht. Es gibt vollkommen unterschiedliche Hörertypen: Der Tuning-Enthusiast, der seinen Golf zur Techno-Disko ausbaut und damit alle anderen Verkehrsteilnehmer nervt und der Klassik-Liebhaber, der in seiner S-Klasse monumentalen Synphonien lauscht, haben etwas gemeinsam, nämlich das Gefahrenpotetial. Aber was wirkt wie? Damit befassen sich zur Zeit die Musikwissenschaftler der Uni Dortmund.

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Melodien beiwpielsweise wirken anregend und steigern die Aufmerksamkeit, sofern die Fahrsituation ruhig ist, wie etwa auf einer monotonen Autobahn-Route. Gerade nachts, darf dann auch gern am Regler gedreht werden. Im stressigen Stadtverkehr hingegen, wirkt Musik ablenkend und erhöt das Unfallrisiko. Unter Musikeinfluss, das steht fest, verändern sich Körperfunktionen: Herz und Hirn arbeiten schneller. Ein leichte bis mittlere Erhöhung der Werte wirkt sich optimal auf das Fahrverhalten aus, während ein zu starker Anstieg der Pulsfrequenz eine verheerende Wirkung auf die Fahrleistung hat. Aber welches ist die optimale Musik zum Autofahren? “Das kann man nicht pauschalisieren”, sagt Rötter. “Es kommt immer darauf an, was der Einzelne favorisiert. Die Lieblingsmusik eines Fahrers kann seine Leistung steigern. Musik, die ihn nervt, würde das Gegenteil bewirken. Wir haben allerdings festgestellt, dass Fahrer, die Popmusik bevorzugen, einen schnelleren Fahrstil haben, als Liebhaber klassischer Musik. Die fahren eher defensiver.” Interessant ist, dass klassische Musik, so Rötter, aufgrund schneller Lautstärke- und Dynamikwechsel deutlich ablenkender wirke, als die meist eher gleichförmigen Popsongs. Darüber hinaus weist Rötter darauf hin, dass entgegen der landläufigen Meinung, Heavy-Metal-Musik nicht zu einem gesteigert aggressiven Verhalten führe. Das Unfallrisiko wird besonders durch eine zu hohe Lautstärke gesteigert, da Warnsignale und Sirenen überhört werden können. Weiterhin berichtet Rötter, dass sich bei dem lauten Hören von Musik, der Bremsweg deutlich verlängere, was auf eine enorm verzögerte Reationszeit zurückzuführen sei. Klingt, als wäre Classic meets Metal, wie beispielsweise das, was “Rage” zusammen mit dem Lingua Mortis Orchestra beim “Wacken Open Air” dieses Jahr zum Besten gaben, eine optimale Mischung.

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Na denn: “Rock On And Stay Tuned…”

Comments

One response to “Wie sehr beeinflusst das Hören von Musik das Fahrverhalten?”

  1. Achim Weifenbach Avatar
    Achim Weifenbach

    Hi Chris,
    den Artikel habe ich mit groÃem Interesse gelesen. Einige Punkte kann ich sehr gut aus eigener Erfahrung über gut 30 Jahre nachvollziehen.
    GrüÃe aus Frankfurt
    Achim Weifenbach

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